Spiralsocken stricken – Interview mit der Autorin Laila Wagner

Endlich ist es soweit!!
Wir bereits in einem vorherigen Beitrag angekündigt, haben wir (Monika Steffens & Karin Dammann) das Interview mit Laila Wagner -Autorin der Bücher Spiral-Socken: Socken stricken ohne Ferse und Spiralsocken mit dem gewissen Extra: Neue Modelle der Trendsocke nun endlich fertig gestellt.
Der Text ist zwar ein wenig lang geraten, aber dafür gibt es einige interessante Informationen zur Entstehung bzw. zum Ursprung der Spiralsocke sowie auch hilfreiche Tipps und Tricks von Laila, die zeigen, dass es eigentlich sehr einfach ist, Spiralsocken selber zu stricken.

Und wer ein wenig Zeit hat, sollte unbedingt einmal auf Laila’s Homepage La Socke vorbeischauen. Es lohnt sich!!

Und los geht es zum Interview

Wie entstand die Idee, ein Buch über Spiralsocken zu schreiben ?
Laila: Ja, wie soll ich das in kurzen Sätzen fassen ? Geht eigentlich gar nicht. Es begann so, dass ich vor etwa 3 Jahren eine ca. 80 Jahre alte Dame kennen lernte, welche mir eine „alte Stricktechnik“ zeigte. Es war der Anfang der eigentlichen Socke. Die Idee war entstanden. Durch den Versatz im Strickstück eine Passform zu erreichen, war die Grundidee.
Nachdem meine Stammkundschaft von der Socke begeistert war, habe ich eine Art Strick-Rezept entworfen und dieses natürlich bei Events den interessierten Kunden gegeben.
Bei einem dieser Veranstaltungen wurde ich dann vom Verlag auf eine Zusammenarbeit angesprochen…….Buch No.1 begann sich zu entwickeln.

Wie unterscheiden sich Spiralsocken von „normalen“ selbstgestrickten Socken ?
Laila: Der sofort ersichtliche Unterschied liegt darin, dass es bei der Spiralsocke keine gestrickte Ferse gibt. Es handelt sich um einen gestrickten Schlauch mit Drall und herkömmlicher Spitze. Weil wir keine Ferse haben, ist jede Socke für mehrere Größen zu verwenden. Dabei variiert eben dann die Höhe des Schaftes. Längerer Fuß = kürzerer Schaft kürzerer Fuß = längerer Schaft
Die Größen sind in Rastermaße eingeteilt….also immer pro Socke 4-5 Größen
Die Strickart ist sehr einfach und erzielt einen großen Effekt.

Sind die Socken genauso bequem, angenehm zu tragen und zu pflegen wie Socken, die nach herkömmlichen Anleitungen gestrickt wurden?
Laila: Hierzu ein klares „Ja“ . Die Socken sollten satt sitzen, also nicht am Fuß baumeln. Dazu habe ich in den Anleitungen noch Tipps eingearbeitet zum Thema Fußform ( Breite ). Dabei geht es um die Maschenzahl pro Nadel. Da sie mehrere Größen abdecken eignen sie sich auch sehr gut als Geschenk, wenn man nicht genau weiß, welche Größe z.B. das Geburtstagskind hat. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Socke nie gleich getragen wird…..nach jeder Wäsche springt sie in die „Urform“ zurück und die durch Überziehen geformte „Ferse“ sitzt immer an einer anderen Stelle. Hat zur Folge, dass eine Spiralsocke mit Schneckenspitze sozusagen komplett um den Fuß gedreht werden kann…die eigentliche „Ferse“ ist umlaufend. Da nicht immer die selbe Stelle belastet wird, läuft sich diese auch nicht so schnell durch.

Können sich auch ungeübte Strickerinnen an diese Anleitungen wagen?
Laila: Ja, auch für ungeübte Strickerinnen ist die Spiralsocke umsetzbar. Es ist ein einfaches Prinzip und es werden nur rechte und linke Maschen gestrickt.

Lassen sich Spiralsocken schneller stricken als „normale“ Stricksocken?
Laila: Nein. Die Maschenzahl und die Länge des Strickstückes ist fast gleich. Die Strickart ist Gewohnheit, das heisst, wenn man mal im System drin ist, kann man sich nebenbei auch mal unterhalten, ohne die totale Konzentration.

Welche Wolle eignet sich besonders gut für Spiralsocken oder kann man jedes beliebige Sockengarn verwenden?
Laila: Generell kann jedes Sockengarn mit 4-Fäden verwendet werden. Die Zusammensetzung ist abhängig vom Hersteller…wichtig ist die Fadenstärke. Manche Hersteller variieren in den Bestandteilen der Schurwolle. Dementsprechend wird dann noch Kunststoff beigegeben.
Ich verwende fast nur Sockenwolle mit 75% Schurwolle und 25% Polyamid. Eine Ausnahme ist bei mir eine ProNatura Version mit 25% Bambusanteilen anstatt Polyamid—falls jemand eine Socke aus natürlichen Bestandteilen möchte, die nicht filzt.
Effektgarne setze ich nur im Schaft der Socke ein, um ein i-Tüpfelchen zu setzen. Ob das jetzt das Model Erdbeere mit rotem Fuß und grünem Effekt im Schaftteil ist oder sonst ein Model. Es soll einfach die Kreativität anregen 🙂
Bei Verwendung von Effektgarnen ist ganz wichtig!!!
Die Socken nur so waschen, wie auf dem Effektgarn angegeben. Das kann schon mal bei etwa 30°C sein. Immer nach dem „empfindlichen“ Bestandteil der Socke zu richten.
Ohne Effektgarn natürlich wie vom Hersteller der Sockenwolle angegeben.

Sehen alle Socken gleich aus oder kann man mit dieser Methode auch verschiedene Muster stricken bzw. den Musterverlauf beeinflussen z.B. durch Effektgarne, Stricktechnik etc. ?
Laila: Wenn ein Uni-farbenes Garn verwendet wird, sieht man den Musterverlauf sehr schön. Garn in mehreren Farbtönen gibt natürlich ein Farbmuster welches dann dominiert. Die Strickart sieht man erst auf den 2. Blick. Die Grundform sollte bzgl. der Passform nicht verändert werden. Natürlich kann man z.B. den Socken ganz „normal“ beginnen und anstatt der Ferse eine Spiralferse stricken. ( auch im Buch beschrieben) Passform bleibt erhalten.
Genauso ist es möglich den eigentlichen Schaftteil, wie angedeutet, zu verzieren. Das kann durch Effektgarn oder z.B. auch durch eingearbeitete Perlen passieren. Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt.

Gibt es persönliche Erfahrungen, Tipps und Tricks, die du unseren Lesern noch auf den Weg geben möchtest ( z.B. Wahl der Stricknadeln)?
Laila: Bei den Nadeln ist es wirklich abhängig von dem, was man gerne nimmt. Ich für meine Person stricke sehr gerne mit Holznadeln. Da gibt es mittlerweile richtig angenehme und schöne Ware. Manche schwören auf Bambus, Aluminium, Rosenholz usw.
Das ist der Socke egal, womit sie gestrickt wird. Wichtig ist, dass die Nadeln gut in der Hand liegen.
Kleiner Tipp noch zum Thema „Piercing“ ( wird im Buch erwähnt )
Egal ob man eine Sicherheitsnadel, ein Fädelchen oder einen Maschenengel verwendet, wichtig ist, dass man den Versatz des Spiralmusters an der gleichen Stelle macht, da sich sonst das Muster in sich nicht gleichmäßig dreht. Die Markierung ist eine Hilfe dazu.

Das neue Buch ist bereits erschienen. Eignen sich diese Anleitungen auch für Anfänger und ungeübte Strickerinnen oder nur für Profis? Und wann kommt das Spiralsocken -Buch No.3 ?
Laila: Die Anleitungen im Buch No.2 eignen sich ebenfalls für Ungeübte bzw. Anfänger. Lediglich die Ausführungen unterscheiden sich vom ersten Buch. Neue Designs, Ideen und Farben spielen dabei eine große Rolle. Bei manchen Modellen ist der Schaftteil etwas aufwendiger gestaltet, bei anderen nicht.
Buch No.3 ? Ja, da ist bereits etwas in Planung. Über den Inhalt kann ich allerdings noch nichts sagen 😉

Liebe Laila,
vielen Dank für deine Mühe und Zeit. Wir sind schon sehr gespannt auf die Beiträge und Kommentare unserer Leser.
Monika & Karin

Wer noch mehr über Laila’s Strickbücher und Strickanleitungen erfahren möchte, wird sicherlich hier fündig. Es gibt mittlerweile zwei Bücher von ihr zum Thema „ Spiralsocken stricken“

Buch Nr. 1, erschienen im März 2009

Buch Nr. 2, erschienen im Januar 2010

2 Gedanken zu „Spiralsocken stricken – Interview mit der Autorin Laila Wagner“

  1. Liebe Laila Wagner,
    ich muß besonders begriffsstutzig sein, um Spiralsocken zu stricken. Habe mich schon so oft versucht und es teilweise auch gut geschafft. Mir ist das mit der Markierung nicht klar. Muß die Klammer immer an der selben Stelle sein oder wird sie jedesmal versetzt. Bzw. muß ich bei Beginn und bei Ende der 4 Runden eine Klammer setzen, also 2 ??? Gibt es also eine todsichere Erklärung auch für ganz „begriffsstutzige“??? Bin nämlich sehr interessiert und gebe nicht auf bevor ich die Spiralsocke beherrsche……..
    Vielen Dank für Ihre Mühe mir zu helfen.
    Mit freundlichen Grüßen und noch einen schönen Advent
    Ihre Iris Zeising

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  2. Hallo Iris!

    Ich verstehe dich nur zu gut. Da ich mir das Stricken im Januar mehr oder weniger selbst beigebracht habe und nach nun gut 9 Monaten auch das Arbeiten mit dem Nadelspiel verstehe, kann ich dir sagen, wie ich es mir „vereinfache“. Erstens habe ich mir eingebläut, wo der „Anfangsfaden“ ist, da ist auch Nadel Nr. 1 und zweitens, ich habe mir dann nach 20 cm doch noch eine Sicherheitsnadel an die erste Masche der ersten Nadel angebracht. Ich setze sie dann einfach mit Beginn des nächsten Mustersatzes wieder an die erste Stelle… Vielleicht hilft dir meine Strickart ja weiter?

    LG und allen eine besinnliche Weihnachtszeit, Karsta.

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